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TRIBES OF CAïN – „The Essence Of Fire“

TRIBES OF CAïN – „The Essence Of Fire“ Label: Eigenveröffentlichung Laufzeit: 71:15 min VÖ: 01.07.2018 Genre: Black Metal voller

TRIBES OF CAïN – „The Essence Of Fire“

TRIBES OF CAïN – „The Essence Of Fire“

Label: Eigenveröffentlichung

Laufzeit: 71:15 min

VÖ: 01.07.2018

Genre: Black Metal voller böser Macht und Gewalt

TRIBES OF CAïN waren mir bisher unbekannt. Kein Wunder, haben sich die Herren doch in der Schweiz verkrochen und legen unglaubliche 11 Jahre nach ihrem letzten Silberling „Retaliation“ mit „The Essence Of Fire“ nun ein neues Album vor.

Zu hören gibt es Black Metal, rasend, druckvoll, brutal und zornig. Da sind diese flirrenden, fies sägenden Gitarren, die wild voran hetzen und als Leadgitarre die Dissonanz zum Kult erheben. Da treibt das Schlagzeug unbarmherzig die Riffs vor sich her, krawallig, polternd, mit einer immer wieder wunderbar galoppierenden Doublebass, mit sich überschlagenden Blastbeats und einem differenzierten Einsatz des Ridebeckens. Aber da gibt es auch schwere, massive Grooves, brutal, langsam, hasserfüllt und genüsslich. Und der Bass ist weit mehr als nur bloßer Blasebalg für die Gitarren, der schlägt sich machtvolle Straßen durch dieses fiese, garstige Dickicht aus Dissonanz und fliehender höllischer Urgewalt. Darüber wütet, keift, schreit, proklamiert, beschwört und kotzt am Gesang schön angepisst, aggressiv und hasserfüllt der Herr Woj. Das kann was. Ebenso wie der Sound, der dunkel und druckvoll daherkommt, aber dennoch die Raserei, die Gewalt, den Zorn gut einfängt, vor allem den Gitarren eine abweisende und feindliche Aura verpasst, sie dabei aber dennoch fies und mächtig klingen lässt.

Aus all der furiosen, schwarzen Energie erschaffen TRIBES OF CAïN wuchtige, voluminöse, erhabene Lieder. Die schwellen an und ab, rasen und stoppen, türmen sich hinauf in die Wolken und hinunter tief in das schmutzige Braun. Dazwischen gibt es zwei Interludi, die für ein paar Augenblicke der Ruhe und Besinnung sorgen. Und zum Ende gibt es eine Acoustic- und zwei Instrumental-Versionen dreier Songs. Kann man machen. Referenz all ihrer Musik ist für mich „The Burden (Of A White Light)“. Hier schneiden uns TRIBES OF CAïN in über 8 Minuten mit scharfen Klingen ihre musikalische Vision in unsere Haut, unser Herz, unsere Seele. Aus schwarzhöllischen Riffs, dem Wechsel von brutaler Raserei, walzender Brachialität und purer Vehemenz erwächst ein Reich der harschen Dissonanz, so schwer und majestätisch wie roh und zerstörerisch, wie wahnsinnig und in seinem Grauen wunderschön. Die dunklen Riffs und disharmonischen Leads sind so unberechenbar, überraschend und geheimnisvoll wie strukturiert, packend und leidenschaftlich. Immer wieder wird mit rostigen Nägel Death Metal in den verroteten Brocken getrieben, als dunkles, kraftvolles Growlen, als stampfende wuchtige Riffs. Da gibt es keine Hoffnung, kein Licht, da fühlt man kein Lächeln, keinen Kuss, keine Umarmung, da bleibt nur unheilvolles Frösteln in diesem schroffen, todbringenden, kaltblutenden Sturm aus Zorn, Krankheit, Abscheu, Gram, Schwärze, Hoffnungslosigkeit, Dämonen, diesem schaurigen Nebel aus tiefen Kammern unseres Selbst. Und dann fällt alles in sich zusammen und stirbt.

Fazit: TRIBES OF CAïN zeigen nach 11 Jahren mit „The Essence Of Fire“ eindrucksvoll, wie man Black Metal kreiert, der atmet, lebt, pulsiert. Das ist fordernd, mitreißend, das begeistert mit einer brutalen Schwärze, wuchtiger Raserei und zermalmender Massivität. In seiner Intensität nähert sich das Größen wie Naglfar, Sacramentum, EïS, Mgła oder Sinsaenum. Ich verneige mich und genieße!

Liederliste:

1. Strains (Intro) (2:00)
2. Era Of Lies (4:58)
3. Cardinal Sin (5:32)
4. Wolf Winds (5:21)
5. Perseverance (Interludium) (1:01)
6. The Burden (Of A White Light) (8:27)
7. Final Crusade (5:41)
8. Desire (Interludium) (1:26)
9. I Am (6:38)
10. The Essence Of Fire (6:28)
11. Resonance (Outro) (4:27)
12. Final Crusade (Acoustic) (5:26)
13. Wolf Winds (instrumental) (5:20)
14. The Burden (instrumental) (8:30)