Tüsn (D) – Trendelburg
Schon immer galt Berlin als Kreativ-Hauptstadt, wurde doch so mancher Trend hier geboren. Auch die Synth Popper von Tüsn
Schon immer galt Berlin als Kreativ-Hauptstadt, wurde doch so mancher Trend hier geboren. Auch die Synth Popper von Tüsn stammen aus unserer Hauptstadt. Auf der Seite von Universal Records liest sich das folgendermaßen: Die Band besteht aus Snöt, Tomas und Daniel. Ihre Instrumente sind Synthesizer, Bass und Schlagzeug. Für den ehemaligen Gitarristen Snöt liegt der Instrumentierung keine Entscheidung gegen sein altes Instrument zugrunde, vielmehr bot der Synthesizer und die Entdeckung neuer kreativer Spielräume eine Gelegenheit zur Weiterentwicklung als Band. Zudem begab sich der heutige Fan analoger Synthesizer auf eine dieser mythologischen Reisen ins Innere, die man bestenfalls aus der Weltliteratur kennt. Sein prägender, expressiver und manchmal auch exaltierter Gesang ist das Ergebnis von schonungslosen Experimenten mit der eigenen Körperspannung. Mehr gibt er nicht Preis.
In einer Mischung aus angeborener Scheu und nahezu klassischer Wahrung von Distanz vermeiden es TÜSN generell, sich und ihre Musik im Detail zu erklären. Als kämen sie aus einer Hollywood-Ära, in der Stars noch keine Sternchen waren. Oder aus einem Utopia, in dem sich Kunst noch in ihrer vollen Rätselhaftigkeit präsentieren darf. So etwas gibt es natürlich nicht, nicht mehr. Aber etwas mehr Geheimnis, etwas mehr Fantasie, etwas mehr Freiraum wäre sicherlich für alle — für Künstler, Publikum und Medien — eine lohnenswerte Erfahrung. Wer das als Aufforderung verstehen möchte, findet in der Musik von TÜSN einen Zugang zum inneren Showroom. Die Musik schreit förmlich danach, für eigene Zwecke benutzt zu werden: Interpretieren Sie bitte jetzt!
Na gut, für Plattenfirmen geht es ja immer darum das nächste große Ding anzupreisen wie Sauerbier. In dem Fall der Berliner aber stimmt es ausnahmsweise mal, denn ihr Synth-Pop ist schon ziemlich einzigartig. Man hat vor allem selbst als Rockfan niemals das Gefühl, dass die Gitarre fehlt und das will schon was heissen. Doch es ist nicht nur die Musik, die überzeugen kann. Es sind vor allem die Texte, die manchmal eine recht düstere Dystopie darstellen und doch irgendwo den Funken Hoffnung durchschimmern lassen. Ungewöhnlich ist auch der Gesangsstil, der in einigen Momenten recht eigenwillig erscheint, sich dann aber wieder fängt und diesen leicht melancholischen Unterton einfängt. Doch auch wenn Tüsn melancholisch klingen, sind sie ganz weit weg von den Giesingern dieser Republik. Weitaus kreativer und vor allem intelligenter gehen sie zu Werke, lassen sich aber dabei nicht als Weltverbesserer oder Intellektuellenband abstempeln. Dafür sind die Songs zu eingängig, zu tiefgründig und dann auch wieder zu luftig. Der Band ist mit „Trendelburg“ ein Werk gelungen, das sich wohlwollend von den ganzen deutschen Bands abhebt und dabei mehr als innovativ ist.
Fazit: Grandios, einzigartig und doch wie ein alter Bekannter.
- Trendelburg
- Zweifel
- Melanchotherapie
- Kranke Heile Welt
- Scheitern
- Schwarzer Lambada
- Made In Germany
- Küsn
- Schlaflose Inkubation
- Noch Mehr
- Letzter Tag
Label: Tüsn
VÖ: 08.03.2019
Laufzeit: 42:46 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Indie Synth Pop
Webseite: https://tuesn.de/
Facebook: https://www.facebook.com/tuesn/