Udo Lindenberg “Udopium Live 2022”, 23.06.2022, ZAG Arena Hannover
Die Einleitungen der letzten Konzertberichte war ja immer auf das große „C“ bezogen, was natürlich auch hier gelten sollte.
Die Einleitungen der letzten Konzertberichte war ja immer auf das große „C“ bezogen, was natürlich auch hier gelten sollte. Doch ab sofort wird es diesen Hinweis nicht mehr geben, sind wir uns alle doch im Klaren, dass davon sehr viele Künstler und vor allem die ganzen Menschen, die hinter eine Show arbeiten, am meisten betroffen waren. Dass es dann auch immer mal wieder zu Auflagen kommt, die nicht immer logisch erscheinen mögen, ist eine Begleiterscheinung, mit der wir alle einfach lernen müssen zu leben.
Am Donnerstag gastierte uns aller Udo nach einer gefühlten Ewigkeit dann auch endlich in Hannover. Dass es gleich zwei Shows waren, stand ja schon lange fest. So pilgerten dann am Donnerstag auch 10.000 Fans in die nicht ganz ausverkaufte ZAG-Arena, um einem der beständigsten und vor allem authentischsten Künstler bei der Arbeit zuzusehen. Dass es bei einem Udo-Konzert alles andere als langweilig zugeht, weiß man als erfahrener Anhänger des gebürtigen Gronauers schon lange. Kaum ein anderer Künstler bietet dermaßen viel fürs Auge, liefert seinen Fans eine der wohl riesigsten Rock’n’Roll Partys Deutschlands. Bei knapp 25 Menschen auf der Bühne, hört man irgendwann auf zu zählen, passiert doch in nahezu jeder Ecke der Bühne etwas Außergewöhnliches.
Udo selbst, mittlerweile stolze 76, wirkt dabei immer noch junggeblieben und so manch anderer Kollege kann sich davon eine dicke Scheibe abschneiden. Erstaunlich auch, dass er immer wieder schafft ein neues Publikum zu erreichen. So waren an diesem Abend nicht nur mit gealterte anzutreffen, die Udo in ihrer Jugend bereits erlebt haben, sondern auch ein hoher Anteil an jungen Fans, die der ganzen Show noch einen zusätzlichen Touch der Privatparty unter Freunden verpassen konnten. Die Fans, größtenteils ausgehungert nach schier endlos erscheinenden zwei Jahren, in denen nichts passierte, rockten mit „ihrem“ Udo mit, ließen sich mitreißen und sangen streckenweise lauthals mit.
Dass Udo, politisch, wie er nun einmal ist, auch den Krieg in der Ukraine zur Sprache brachte und damit die perfekte Überleitung zum leider immer noch aktuellen „Wozu sind Kriege da?“ bot, war nur mehr als logisch. Der inzwischen sichtlich gereifte Pascal Kravetz, der den Song damals als Kind zusammen mit Udo intonierte, durfte auch diesmal den Song vortragen, wurde dabei unterstützt von dem wie immer grandiosen Kinderchor und übergab dann das Mikro an die Kinder, die den Song dann gesanglich zu Ende brachten.
Überhaupt spielt bei Udo die Band eine mehr als gewichtige Rolle, besteht sie doch aus Wegbegleitern, die mit ihm schon ewig zusammenarbeiten. Allen voran natürlich Basslegende Steffi Stephan, der zusammen mit Bertram Engel auch diesmal wieder das Fundament für ausufernde Spiel der Gitarristen, satte vier an der Zahl diesmal, die Bläsersektion und das der beiden Keyboarder, allen voran natürlich Jean-Jacques Kravetz, der gerade seinen 75. Geburtstag feiern durfte.
Das Programm bot sowohl Neues, als auch Altes und das in einem sehr ausgewogenen Verhältnis. Die alten Gassenhauer, wie „Candy Jane“, „Honky Tonky Show“ oder „Alles klar auf der Andrea Doria“ durften genauso wenig fehlen, wie „Kompass“, „Wieder genauso“ oder „Woddy Wodka“, was die mehr als zwei Stunden auch zu einer überschwänglichen bunten Republik Deutschland verzauberte, an dessen Ende der Meister dann auf dem selben Weg in die Höhe schwebend die Bühne verließ, wie er sie betreten hat. Ein Konzert von Udo Lindenberg und seiner Mannschaft ist eben mehr, als ein reines Konzert. Viel mehr ist es ein Happening mit einer der wohl größten Familie. Man darf gespannt, wohin die Reise für Udo noch gehen wird, denn hinter’m Horizont geht’s weiter.
Setlist Udo Lindenberg:
Intro
Woddy Wodka
Honky Tonky Show
Mein Ding
Cello
Durch die schweren Zeiten
Du knallst in mein Leben
Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n
Na und?!
Wozu sind Kriege da?
Wir ziehen in den Frieden
Rock’n’Roller
Das kann ja auch mal so sehen
Vom Opfer zum Täter/Sie brauchen keinen Führer
Bunte Republik Deutschland
Kompass
Wieder genauso
Das Leben
Sternenreise
Horizont
Jonny Controlletti
Sonderzug nach Pankow
Alles klar auf der Andrea Doria
Candy Jane
Reeperbahn
Eldorado
Goodbye Sailor
Odyssee
Weitere Bilder des Abends sind hier zu finden: https://www.metalglory.com/gallery/udo-lindenberg-udopium-tour-23-06-2022-zag-arena-hannover/