UFO „Last Orders Tour 2019“, 07.06.2019, Musikzentrum Hannover und 10.06.2019, Fabrik, Hamburg mit Support Velvet Viper
Die britische Rocklegende UFO geht ein letztes Mal auf Tour. Da heißt es natürlich Dabeisein, denn wenn man sich
![UFO „Last Orders Tour 2019“, 07.06.2019, Musikzentrum Hannover und 10.06.2019, Fabrik, Hamburg mit Support Velvet Viper](https://www.metalglory.com/wp-content/uploads/2019/06/UFO-11.jpg)
Die britische Rocklegende UFO geht ein letztes Mal auf Tour. Da heißt es natürlich Dabeisein, denn wenn man sich mal so umschaut wer in diesem Jahr noch auf Abschiedstour ist, wird man vielleicht einige seiner alten Helden entdecken, die man wahrscheinlich nur noch in diesem Jahr live erleben darf. Dabei sind längst nicht alle Bands und Künstler mehr so agil wie Bandgründer und Antreiber Phil Mogg, der mit seiner Stimme noch immer restlos überzeugen kann. Wenn man dann auch noch die Chance bekommt die Band zwei Mal innerhalb von drei Tagen erleben zu dürfen, so ist das schon ein echtes Privileg. Stand in Hannover der Fokus einzig und allein auf UFO, durfte in Hamburg Velvet Viper mit der grandiosen Jutta Weinhold das Publikum in Stimmung bringen.
Mit dem allseits bekannten Glockenläuten ging es dann am Freitag in Hannover los in ein 95-minütiges Best Of Programm der vor 50 Jahren in London gegründeten Veteranen, dem 500 Fans ihre Aufmerksamkeit schenken wollten. „Mother Mary“, der Einsteiger des Abends, machte dann auch gleich von Anfang an klar, dass es ein mehr als denkwürdiger Abend werden würde.
Gewohnt souverän und immer leicht distanziert, zeigte sich Mogg mit einer stimmlichen Präsenz, die einem gehörigen Respekt abverlangt. Sauber, auf den Punkt und mit seiner ganz eigenen Art lieferte er ein Set ab, das keine großen Höhepunkte hatte. Brauchte es auch gar nicht, denn das ganze Set war ein einziger Höhepunkt. Dabei lag der Schwerpunkt natürlich auf den Songs, die der Band ihre größten Erfolge bescherten und damit in den siebziger Jahren, als Michael Schenker maßgeblich am Songwriting beteiligt war. Doch es kamen auch Songs zum Zuge, die man lange nicht (mehr) gehört hatte. Andy Parker und Rob De Luca waren für den druckvollen Sound verantwortlich, der vor allem dem Meister der sechs Saiten, Vinnie Moore, genügend Raum für seine Kunststücke gab. Neil Carter, der den vor knapp 8 Wochen plötzlich und unerwartet verstorbenen Paul Raymond ersetzte, brachte eine Spielfreude mit, wie man sie schon lange nicht mehr bei einer Show von UFO gesehen hatte.
Vor allem bekam die Band dadurch eine Tightness, die man lange bei UFO suchen konnte. Das soll natürlich in keiner Weise verletzend oder despektierlich Paul Raymond gegenüber gemeint sein, war er doch über lange Jahre eine der Säulen der Band. Doch manchmal kann frisches Blut für eine Band ein Auslöser für mehr Kraft und Agilität bedeuten und genau das ist bei UFO passiert. In dieser Verfassung stellt sich natürlich zwangsläufig die Frage, warum UFO aufhören wollen.
Weiter ging es dann am Montag in der mit 1000 Fans gut gefüllten Hamburger Fabrik. Den Anfang machte Jutta Weinhold mit ihrer Band Velvet Viper. Auch Jutta feiert dieses Jahr ihr 50. Jubiläum, fing auch sie bereits 1969 an ihre Liebe zur Musik in die Welt hinauszutragen. Mit neuem Mann am Bass, lieferte Velvet Viper ein knapp 45-minütiges Set ab, das bei so manchem Zuschauer für einen offenen Mund sorgte.
Dabei präsentierte sich Jutta in bester Verfassung, bewies, dass man auch mit 72 Jahren noch immer eine für Gänsehaut sorgende Stimme haben kann. Mit Gitarrist Holger Marx lieferte sie sich einige Duelle der besonderen Art und zeigte dabei den großen Respekt, den sie gegenüber ihrer Band hat. So präsentierte die Band neben einigen alten Klassikern von Zed Yago und Velvert Viper auch Songs des aktuellen Albums „Respice Finem“, das man hier erneut jedem Fan der härteren Klänge ganz dick empfehlen möchte. Eine feine Visitenkarte, die Jutta und Band hier abgeliefert haben. Viel zu schnell waren diese 45 Minuten vorbei
Doch die Bühne musste ja für den Headliner frei gemacht werden. Auch an diesem Montagabend zeigte sich erneut die Klasse der Briten, die ihren meist älteren Fans ein unverändertes Set präsentierten.
Und wieder einmal war diese unfassbare Spielfreude und Tightness bemerkenswert. Mit mächtig Druck und einem ganz ausgezeichneten Sound lieferte UFO erneut ab.
Wie auch schon in Hannover endete das Set nach 95 Minuten und ließ auch hier einige Fragezeichen bei so manchem Fan aufkommen. War das wirklich das letzte Mal, dass man diese Band live erleben durfte? In dieser Verfassung darf die Abscheidstour gerne noch ein paar Jährchen dauern.
Setlist UFO:
Mother Mary
We Belong To The Night
Run Boy Run
Venus
Lights Out
Baby Blue
Only You Can Rock Me
Burn Your House Down
Cherry
Love To Love
Makin’ Moves
Too Hot To Handle
Rock Bottom
Doctor Doctor
Shoot Shoot