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VADER, Mass Worship „PANDEMIC MADNESS TOUR“, 03.09.20, Die Druckerei, Bad Oeynhausen

Ist schon eigenartig oder vielleicht auch mystisch?! Mein letztes Konzert vor dem „2020-Aus-für-die-Kulturwelt“, von dem ich berichten durfte, war eben

VADER, Mass Worship „PANDEMIC MADNESS TOUR“, 03.09.20, Die Druckerei, Bad Oeynhausen

Ist schon eigenartig oder vielleicht auch mystisch?! 
Mein letztes Konzert vor dem „2020-Aus-für-die-Kulturwelt“, von dem ich berichten durfte, war eben VADER in Osnabrück, 07.03.20 (Livebericht online). Gut sechs Monate später, ist das erste Konzert, „nach“ bzw. „während“ der „ungewissen Zeiten“ für die Kultur und Co., von dem ich berichten darf: auch VADER. Aber aus Bad Oeynhausen, deren Begegnungszentrum Druckerei, in der Vader bereits bei der „The Empire“-Tour gastierten. Diesmal jedoch, natürlich mit Auflagen. 

Der Auftakt der „Pandemic Madness-Tour“ wurde ordentlich in deren Heimatstadt abgefeiert, wie ich hörte. Nun, der erste Termine außerhalb Polens war gestern eben in der Druckerei. Für Band, Crew als auch Veranstalter und letztendlich Fans, eine „neue“ Erfahrung: Auflagen sind eben das A und O. Dies bedeutet: Maskenpflicht, Desinfektionsmittel an jeder Ecke, Abstand einhalten – und das allerschlimmste: Sitzplatz-Pflicht!
Ja, Sitzplatz beim METAL-Konzert – und was machen die Fans: sie sitzen brav – während die Bands performen. 
Auch der Hinweis des Veranstalters, auf die Auflagen des Ordnungsamtes wird ohne Buh-Rufe oder ähnliches aufgenommen. Man merkt, jeder ist irgendwie darüber glücklich, dass es wieder losgeht und die (Musik)Kultur so langsam, aber sicher wieder leben darf und kann.
Bevor jedoch der polnische Panzer für gut 70 Minuten die Bühne entern sollte, durften die Special Guest aus Schweden ran: MASS WORSHIP.
Fetter Groove, druckvoller Sound und fies-punkige-doomige-Vocals. Was für ein Brett. Die Jungs machen vieles richtig, kommen sogar, trotz des nicht perfekt eingestellten Sounds gut und tighter als auf deren letzter Platte rüber. Aber irgendwie scheint ihnen eben die Auflagen-Sache nicht wirklich zu passen, der Austausch mit dem Publikum findet eben überhaupt nicht statt – auch wenn sie dennoch von den Fans abgefeiert werden; allerdings im Sitzen. Ordentliche halbe Stunde druckvoller Death-Doom-Roll der alten Schule, der so einige Fans nach deren Auftritt zum Merchstand getrieben haben. 

Das Intro von VADER reicht aus, dass die Fans ausflippen; doch auch hier, steht niemand wirklich auf. Das ändert sich auch nicht bei den ersten Tönen von „Shock And Awe“ oder dem letzten Ton bei „Cold Demons“. Erst als das letzte Star-Wars-Intro gespielt worden war und die Band auf die Bühne kam, um sich zu bedanken, standen einige Fans direkt an der Bühne – und bedanken sich, dass sie eben jene Musikkultur am leben halten. Der Dank galt auch den Veranstaltern. Zu recht.
Zwischendurch gab es natürlich gewohnte Power, technische Finesse und eben Death-Thrash-Metal pur. VADER sind auch für ein „sitzendes“ Publikum das gewisse Etwas. Es ist und bleibt eben eine Liveband durch und durch. Sound ist ordentlich fett. Dabei stört es auch nicht sonderlich, dass mal die Vocals zu leise rüberkommen oder der Bass hier und da zu kräftig nach vorn gesetzt worden ist. So etwas verzeiht man dann schon.
An der Setlist gäbe es grundsätzlich nicht viel zu meckern, zumal gleich sechs Songs des aktuellen Albums gespielt wurden. Aber für meine Begriffe fehlte so etwas wie „And Satan Wept“, „Sanctification Denied“ und vor allen Dingen „Dancing In The Slaughterhouse“ – denn gerade jene Tracks aus „Solitude In Madness“ eignen besonders, um live on stage präsentiert zu werden. Aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Die Klassiker fehlten natürlich dennoch nicht, ob „Carnal“, Dark Age“, „Sothis“ oder auch „Reborn in Flames“. Etwas überraschend waren dagegen Songs wie „Send Me Back to Hell“ und „Come and See My Sacrifice“. Nun denn, die Band hat sichtlich Spaß, auch Peter weiß einmal mehr sein Deutsch unter beweiss zu stellen und kann trotz der Masken-/Sitzpflicht die Meute erreichen. Ja, die gut 120 Fans nehmen die gewaltige Power des polnisches Panzers gern auf. Und ich gehe jede Wette ein, sie kommen auch wieder, Auflagen hin oder her.
Durchaus, es ist was anderes unter solchen Auflagen ein Konzert zu erleben und für die Bands abzuhalten. Aber es geht weiter, der Merchstand hat an diesem Abend einiges zu tun gehabt, wie auch die Theke des Vereins der Druckerei. So soll es eben sein. Machbar ist es also unter Auflagen ein Konzert zu veranstalten, zu erleben, aber eine wahre Lösung für die Begeisterung, die Emotionen, das Erlebte eines Konzerte wie auch das Stagediving, Pogo usw. ist es eben nicht. Denn, ein Metal-/Rockkonzert mit Sitzplatz(Pflicht), ist nicht wirklich das Wahre.

Setlist VADER in Bad Oeynhausen:
Intro
Shock and Awe     – „Solitude In Madness“
Into Oblivion    – „Solitude In Madness“
Silent Empire    – „De Profundis“
Come and See My Sacrifice    – „Welcome To The Morbid Reich“
Reborn in Flames    – „De Profundis“
Send Me Back to Hell    – „The Empire“
Grand Deceiver    – „Solitude In Madness“
Emptiness    – „Solitude In Madness“
Despair    – „Solitude In Madness“
Bones    – „Solitude In Madness“
Litany    – „Litany“
Triumph of Death    – „Tibi Et Igni“
Guitar Solo – Spider
Carnal    – „Black To The Blind“
Intro
Dark Age    – „The Ultimate Incantation“
Wings    – „Litany“
Zugabe:
Sothis    – „De Profundis“
Cold Demons    – „Litany“


Für Vader und Co. geht es heute in Amersfoort, den Niederlanden weiter – in der Stadt, in der sie im März alles schon aufgebaut und sogar Soundcheck gemacht hatten, bevor kurz vor Beginn des Konzertes dann doch der „Lockdown“ ausgerufen worden ist. Heute können sie also das Konzert vom März nachholen. Und morgen, 5.9. gibt es dann das zweite Konzert in Deutschland der „Pandemic Madness“-Tour und zwar in Essen. 

Die weiteren Termine:

VADER & special guest MASS WORSHIP

04.09 (HOL) Amersfoort / Fluor
05.09 (GER) Essen / Kreuzeskirche Essen
06.09 (HOL) Uden / De Pul
08.09 (CH) Martigny / Sunset Bar* – double show
09.09 (CH) Martigny / Sunset Bar* – double show
10.09 (ITA) San Dona di Piave / Revolver
11.09 (A) Graz / Explosiv
12.09 (CZ) Praha / Nova Chmelnice
13.09 (CZ) Brno / Melodka
14.09 (POL) Bielsko-Biała / Rudeboy
15.09 (SK) Bratislava / Randal
16.09 (SK) Kosice / Collosseum