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VYRE – Interview

  Interview mit VYRE (Falk, via Mail) Anlässlich der Veröffentlichung des grandiosen neuen Albums „Weltformel“ am 20.04.2018 über Supreme

VYRE – Interview

 

Interview mit VYRE (Falk, via Mail)

Anlässlich der Veröffentlichung des grandiosen neuen Albums „Weltformel“ am 20.04.2018 über Supreme Chaos Records/Cargo gab es für mich viele Fragen.

VYRE (Lest dazu auch meine Review!) haben ein wirklich wunderbar luftiges, komplexes und eigenständiges Werk erschaffen, dass es sich unbedingt zu entdecken lohnt. Also: Reinhören und genießen! Tastenkünstler Falk „Doc“ Wehmeier hat sich auf meine Fragen offen und tiefgründig geäußert, aber lest am besten selbst:

Hallo Falk. Zunächst vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview nimmst. Vor allem aber herzlichen Glückwunsch an Dich, an Euch, zu Eurem neuen Album mit diesem verdammt selbstbewussten, vielleicht sogar arroganten Namen „Weltformel“. Was ist diese „Weltformel“ – und warum habt gerade Ihr sie gefunden?

Hallo Hendrik. Ich danke DIR für die Gelegenheit, Dir und euren Lesern ein wenig die Welt VYREs näher zu bringen – und natürlich für die Glückwünsche zum neuen Album „Weltformel“, das Dich ja offenbar ziemlich begeistern konnte (an dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Dank für die tolle Rezension!).

Puh, die Frage, was diese „Weltformel“ (für uns) ist, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Natürlich denkt man bei dem Begriff – sofern man ein wenig für Naturwissenschaften übrig hat – an die Vereinheitlichung von Gravitation und Quantenmechanik; an eine Formel, die eben ALLES im Universum beschreiben oder berechnen kann. Dass eine solche Formel schlechterdings auch zwischenmenschliche Dynamik vorausberechnen könnte (sofern man diese Berechnungen denn anstellen könnte), geht einem jedoch intuitiv gegen den Strich, oder!? Was wäre mit freiem Willen und dergleichen? Douglas Adams hat diesen Gedanken mit seiner „42“ sehr schön ad absurdum geführt; Cixin Liu ist mit seiner Erzählung „Der Spiegel“ eine sehr beeindruckende Dystopie zu diesem Thema gelungen.

Letztendlich ist es aber wohl am ehesten so, dass der Albumtitel gar nicht so sehr suggerieren soll, dass wir eine „Weltformel“ gefunden haben – es ist eher ein Überbegriff, der die Themen der einzelnen Songs verknüpft. In gewisser Weise nähern sich nämlich alle Songs dem Begriff auf ihre eigene Weise – und wenn Du mich persönlich fragst, sehe ich die „Weltformel“ auch unabhängig von VYRE auf unterschiedlichen Ebenen: Klar, eine Formel, die kosmische Prozesse beschreibt, ist natürlich immens wichtig, um die Geschichte des Universums zu verstehen – aber wenn es um den Begriff „Leben“ geht, sehe ich diese „Weltformel“ am ehesten in der Evolutionstheorie.

Was für Reaktionen habt Ihr bisher auf „Weltformel“ erhalten?

Die Reaktionen sind sehr gemischt – was uns aber ehrlich gesagt wenig überrascht. Das Spektrum reicht von „mittelmäßig“ bis „fantastisch“ – und genau dieses Spektrum haben sämtliche VYRE-Mitglieder während des Entstehungsprozesses von „Weltformel“ durchlebt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich am Anfang – als die Songs lediglich in ihrer Grundstruktur standen – häufiger den Gedanken hatte, dass das Material irgendwie … sehr langatmig und repetitiv ist. Je weiter sich die Songs jedoch entwickelt haben, desto stärker wurde mein Eindruck, dass es sich um saustarke Musik handelt.

Interessanterweise kann man in vielen (nicht allen) Rezensionen, die „Weltformel“ als eher mittelmäßiges Album beschreiben, zwischen den Zeilen lesen, dass die jeweilige Person sich nicht besonders lang oder gar intensiv mit „Weltformel“ beschäftigt hat oder beschäftigen konnte. Das heißt natürlich nicht, dass wir unsere Einschätzung der Songs für der Weisheit letzten Schluss halten, aber es bestätigt uns in dem Eindruck, dass „Weltformel“ ein „Grower“ ist, dem man mit drei Hördurchgängen nur schwer gerecht werden kann. Freunde und Bekannte der Band, deren Einschätzungen wir anders als bei Rezensent/innen quasi „historisch“ verfolgen können, bestätigen dies ebenfalls.

 Ich kannte Euch vor „Weltfomel“ gar nicht und habe dieses Manko mit dem Hören der beiden Teile von „The Initial Frontier“ nunmehr ausgemerzt. „Weltformel“ braucht für mich im Vergleich vielleicht ein wenig mehr Zeit, ist aber dennoch jederzeit nachvollziehbar und strukturiert. Wie siehst Du das – gerade vor dem Hintergrund, dass einige Stimmen im Weltnetz „Weltformel“ als sehr komplex, ja geradezu wirr und überambitioniert beschreiben?

Wie eben schon angedeutet, braucht „Weltformel“ offenbar wirklich etwas Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten – wobei es schon erstaunlich ist, dass MEIN erster Eindruck der Songs alles andere als komplex, wirr oder überambitioniert war. Es mag aber sein, dass diese Attribute auf die atmosphärische Dimension des Albums zutreffen – zumindest so lange man nicht den sprichwörtlichen roten Faden in der Hand hält.

Deine Einschätzung, dass die beiden Vorgänger-Alben etwas „direkter“ sind, teile ich. „The Initial Frontier“ war in beiden Teilen relativ direkt, was sicherlich mit der stärkeren Black Metal-Schlagseite zusammenhängt – „Weltformel“ dagegen ist stilistisch nicht ganz so einfach einzuordnen, weil wir (und das hängt ganz stark mit der Geschichte der ersten beiden Alben zusammen, die weitgehend für (G)EIS(T) geschrieben wurden) uns musikalisch auf „Weltformel“ insgesamt breiter aufstellen.

„Weltformel“ lebt für mich trotz der Länge der Stücke sogar davon, dass die Stücke sich sehr organisch entwickeln und sich Schicht für Schicht aufeinander aufbauen. Wie schafft Ihr das, wie gelingt es Euch, die Stücke scheinbar ganz natürlich wachsen und atmen zu lassen?

Das ist relativ einfach beantwortet: Indem wir den Stücken GENAU DAS ermöglicht haben – natürlich zu wachsen und zu atmen. Tatsächlich lief das Songwriting so ab, dass die Songs zu etwa 90% in ihrer Grundstruktur feststanden, bevor die gesamte Band sich daran gemacht hat, die Stücke zu verfeinern, Verzierungen zu erschaffen – oder wir Du sagst: Organische Entwicklung, Schicht für Schicht übereinander. Das fing bei den Basslinien und den Gitarrensoli an, ging bei den synthetischen Elementen weiter und endete mit dem Gesang von KG, der sich viel Zeit genommen hat, seine Stimme zwar als eigene Schicht hinzuzufügen, diese jedoch so in die Musik zu integrieren, dass das Resultat im bestmöglichen Sinn organisch ist.

Wenn „Weltformel“ eine Botschaft in sich trägt, welche ist das? Sind es die Texte, ihre Inhalte? Oder sind es die Atmosphäre, die Stimmung, die Aura Eurer Musik? Ist es das, was zu uns spricht und auf das wir hören sollten, mit dem Herzen, mit unserer Seele?

Das ist eine gute Frage – und die Antwort ist gar nicht so einfach. Grundsätzlich bin ich kein Freund davon, potentielle Hörer/innen zu beeinflussen, indem ich atmosphärische „Vorgaben“ mache. Natürlich ist es das Zusammenspiel aus Texten (die meines Erachtens sehr gut verständlich sind) und Musik, das zum Hörer / zur Hörerin sprechen soll – letztendlich erzählen wir aber „nur“ Geschichten, die uns beschäftigen. Welche „Moral von der Geschicht‘“ jemand daraus zieht, lassen wir bewusst offen – und dabei spielt natürlich auch die musikalische Ebene eine Rolle. Das ist dann der Aspekt, der „mit dem Herzen“ gehört wird.

Wenn ich Eure Musik höre, dann entstehen bei mir Worte im Kopf, wie: hypnotisch, weit, Kosmos, Melancholie, Wolkennacht, Magie, Befreiung, Schönheit, Licht, Fremdheit, Umarmung, Wärme, Fliegen, Staunen, Kirche. Kannst Du diese Assoziationen verstehen, kannst Du nachvollziehen, dass Eure Musik in solche Worte übersetzt werden kann? War das Deine, Eure Absicht?

Mit Ausnahme der Kirche kann ich das alles sehr gut nachvollziehen. Ich denke, insbesondere die Begriffe Kosmos, Melancholie und Staunen decken sich ziemlich gut mit dem, was wir mit „Weltformel“ transportieren wollen. Wir verstehen uns als SciFi-Metal-Band, da liegen diese Dinge natürlich nahe.

Was spürst Du selbst tief in Dir, wenn Du das Album hörst?

In erster Linie Stolz. Stolz, Teil dieses Albums sein zu dürfen; Stolz, einen Beitrag zur Wirkung der Stücke geleistet zu haben. Was ich abgesehen davon spüre, ist zwangsläufig davon beeinflusst, dass ich mich mit der Musik schon SEHR lange beschäftigt habe, ihre Entwicklung begleiten durfte. Das führt natürlich einerseits auch dazu, dass ich sehr stolz darauf bin, an der Verwirklichung einer gemeinsamen künstlerischen Vision beteiligt gewesen zu sein; andererseits spüre ich aber auch die ganze Tiefe, die die Entwicklung der Songs mit sich bringt – und die einem unbedarften Hörer / einer unbedarften Hörerin zwangsläufig (zumindest in der Form, wie ich sie erlebe) verborgen bleibt. Ich bin aber der Meinung, dass das Resultat diese Tiefe durchaus erahnen lässt.

Wie erschafft Ihr die Songs? Im Proberaum, beim gemeinsamen Spielen? Oder arbeitet Ihr einzeln Ideen aus, um sie dann auszutauschen und weiter zu entwickeln?

Im konkreten Fall der „Weltformel“ habe ich den Entstehungsprozess ja vorhin schon skizziert: Tatsächlich war es bei einem Großteil des Materials so, dass Hedrykk (Gitarre) oder KG (Gesang) mit bereits fertigen Grundstrukturen der Songs in den Proberaum kamen und die gesamte Band dann mit der weiteren Ausarbeitung der Songs begonnen hat. Vieles davon hat sich bei den Proben ergeben, ja – aber es ist nicht so, dass es für „Weltformel“ prägende Jam-Sessions gegeben hätte.

Oft ist es ja so, dass man frühe Demo-Versionen von Songs kaum wiedererkennen würde, wenn man nur die final veröffentlichte Fassung kennt – in diesem Fall ist das sicher nicht so. Die ersten Versionen enthielten schon die wesentlichen Struktur-Elemente.

Ich würde aber nicht behaupten, dass dieser Ansatz jetzt unser „Standard-Ansatz“ ist, wenn es um neues Material geht. Es kann sein, dass der Nachfolger zu „Weltformel“ auf ganz andere Weise entstehen wird – das weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.

 „Alles auf Ende“ und „The Hitch“ (We Are Not Small)“ ragen aus dem Album als Instrumentalstücke heraus. Welche Bedeutung haben Sie im Gesamtkontext der Scheibe?

Beide Instrumental-Stücke haben ihre eigene Geschichte. Um ganz ehrlich zu sein, war „Alles auf Ende“ zwar als Intro des Albums gedacht – allerdings noch zu einem Zeitpunkt, an dem die Reihenfolge der „eigentlichen“ Songs eine andere war. Wer ganz genau hinhört, wird womöglich an Tempo und Harmonik von „Alles auf Ende“ erschließen können, welcher Song ursprünglich als Opener von „Weltformel“ gedacht war. Als ich das Stück fertig hatte und sich schließlich herausstellte, dass die finale Reihenfolge der Songs eine andere sein würde, haben wir gemeinsam entschieden, „Alles auf Ende“ als Intro zu belassen, weil wir der Meinung waren, dass es musikalisch auch als „standalone“ so stark ist, dass es auf das Album gehört.

„The Hitch (We Are Not Small)“ ist im Prinzip eine Weiterführung des Instrumentals vom zweiten “The Initial Frontier”-Teil, “For Carl”. Beide Stücke sind sehr schlauen, aber viel zu früh verstorbenen Köpfen gewidmet (nämlich Carl Sagan und Christopher Hitchens), die sich vor allem durch ihre Ablehnung jeglicher „Transzendenz“ sehr ähnlich waren. Dass „The Hitch“ ein Instrumental bleiben würde, war daher von vornherein klar.

Im Gesamtkontext des Album ist „Alles auf Ende“ natürlich als atmosphärische Einstimmung gedacht – und ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. „The Hitch“ dagegen ist nicht allein durch seine instrumentale Natur, sondern auch durch die sehr elektronische Instrumentierung (der Song wurde mehrfach in die Nähe von Peter Tägtgrens Projekt PAIN gerückt) eine Art Intermezzo, auch wenn es sehr viel stärkeren Song-Charakter besitzt als „Alles auf Ende“. Wir haben „The Hitch“ an dieser Stelle platziert, weil es eine schöne Zäsur vor den beiden abschließenden Songs darstellt, die ihrerseits inhaltlich zusammenhängen. Passenderweise gibt es auch zwischen den ersten drei Songs, „Shadow Biosphere“, „Life Decoded“ und „Tardigrade Empire“ inhaltliche Berührungspunkte, so dass „The Hitch“ hier tatsächlich genau richtig steht .

Ich finde den Sound unglaublich voluminös, transparent, aber dennoch druckvoll und brachial. Wie habt Ihr das erreicht? Wie habt Ihr die Aufnahmen gemacht?

Die Aufnahmen haben wir alle in Eigenregie durchgeführt – durch modernde Homestudio-Möglichkeiten war es kein Problem, die Spuren vorher im „stillen Kämmerlein“ aufzunehmen. Den Mix und das Mastering haben wir dann in die fähigen Hände von Jörg Uken (Soundlodge) gegeben, der bereits für „The Initial Frontier“ an den Reglern saß und daher genau weiß, wie wir klingen wollen. Wir finden, dass er unsere Vision in ein fantastisches Klanggewand gekleidet hat und freuen uns schon jetzt darauf, beim nächsten Album wieder mit ihm zu arbeiten.

Welchen musikalischen Background haben die Musiker von VYRE? Wie groß sind bei einer solch großen Band die musikalischen und künstlerischen Schnittmengen, wie groß die Differenzen?

Wir haben alle einen unterschiedlichen Background, das ist richtig – auch wenn wir uns alle sicherlich mehr oder weniger im Metal heimisch fühlen. Unser Gitarrist Hedrykk und unser Sänger KG Cypher sind auch bei der Thrash-Metal-Band LOST WORLD ORDER aktiv – genau wie Gitarrist Zyan und ich waren sie aber schon bei (G)EIS(T) tätig. KG hat jedoch im Vergleich zu Hedrykk eine deutlich schwarzmetallischere Sozialisation erlebt. Zyan hat unter anderem auch schon in einer NWOBHM-Band namens POWERGAME gespielt; unser Drummer Android hat einen eher klassischen Metal- und Rock-Background. Unser aktueller Bassist hat tatsächlich überhaupt keinen Metal-Background und ist mit großem Abstand auch das jüngste Bandmitglied. Priebot, unser Siebensaiter, hat eine ziemliche Punk- und Grindcore-Schlagseite. Ich selbst habe mich in der Vergangenheit mit meinem Projekt FLUORYNE an eher progressivem Black Metal mit sehr starken elektronischen Einflüssen versucht.

Interessanterweise sind wir uns in der Vision hinter VYRE aber erstaunlich einig. Klar, es gibt immer mal Differenzen, wenn es um die Details geht – aber wir sind uns alle einig, wie wir als Band klingen wollen. Das ist sehr viel wert – und es würde wahrscheinlich bei der Vielzahl an Musikern auch nicht lange funktionieren, wenn es anders wäre.

Wie viel Zeit investiert Ihr in VYRE? Was sind die nächsten Aktivitäten, bein Musik erschaffen und live präsentieren, vor allem auch in Deutschland? Und wie bringt Ihr Eure Musik auf die Bühne?

Momentan investieren wir alle nicht besonders viel Zeit in VYRE: Das aktuelle Album ist gerade veröffentlicht, der nächste Auftritt steht erst im Oktober (Metal Inferno-Festival, Paderborn) an, außerdem sind einige von uns gerade sehr stark mit ihren Familien beschäftigt: Bis Ende des Jahres werden vier von uns Nachwuchs bekommen haben. Nicht zuletzt sind wir alle beruflich sehr stark ausgelastet, da bleibt momentan wirklich nicht viel Zeit, um zu proben.

Die bereits erwähnte gemeinsame Vision und die Tatsache, dass VYRE aus halbwegs fähigen Instrumentalisten besteht, macht es uns sehr leicht, trotz der großen Anzahl an Bandmitgliedern sehr schnell „bühnenreif“ zu sein – üblicherweise brauchen wir zwei, maximal drei Proben in voller Besetzung, um uns als Band auf Auftritte vorzubereiten. Wir versuchen natürlich, die Songs live genauso zu präsentieren wie sie auf dem Album stehen – was schlechterdings zwar unmöglich ist, aber wir geben unser Bestes.

Bis es neues VYRE-Material geben wird, wird es sicherlich noch ein Weilchen dauern – aus oben genannten Gründen, allerdings auch, weil die kreative Pause nach „The Initial Frontier“ uns sehr gut getan hat und es eine solche sicherlich auch nach „Weltformel“ geben wird. Ich bin gespannt, wann es neue Ideen gibt – und vor allem, WER sie mitbringt.

Was denkst Du, wo wird VYRE in 10 Jahren stehen? Wo siehst Du Dich selbst als Musiker und Person? Was sind Deine Ziele?

Das sind verflucht schwere Fragen, haha! Ich habe KEINE Ahnung, wo VYRE in 10 Jahren stehen wird – vielleicht gibt es mit dem nächsten Album den großen Durchbruch und wir sind in 10 Jahren auf Welttournee, vielleicht haben wir aber auch in fünf Jahren schon alles gesagt und das Kapitel VYRE geschlossen. Keine Ahnung.

Für mich als Musiker ist es schwer, meine Zukunft konkret einzuschätzen – ich hoffe einfach, dass ich in den kommenden 10 Jahren mindestens genauso viel dazu lerne wie in den vergangenen 10 Jahren; dass ich wie schon in den letzten Jahren immer wieder musikalische Perlen entdecke, die mein Wirken als Musiker beeinflussen; dass ich kreativ bleibe, Zeit dafür finde, diese Kreativität auszuleben, und auch weiterhin die Möglichkeit habe, meine Ideen so umzusetzen wie ich es mir vorstelle.

Als Person hoffe ich natürlich zuallererst, dass meine Lieben und ich gesund bleiben und dass mir wie auch immer geartete Krisen erspart bleiben. Weiterhin gilt natürlich erst einmal dasselbe wie für mich als Musiker: Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren zurückblicke und genauso viel dazu gelernt habe wie ich es heute rückblickend auf die letzten 10 Jahre sagen würde. Ich hoffe, dass mir weiterhin die Balance zwischen beruflicher Erfüllung und familiärer Geborgenheit gelingt; dass ich in 10 Jahren von mir behaupten kann, ein guter Vater und Ehemann zu sein.

Meine letzte Frage: Was ist für Dich die beste Coverversion aller Zeiten? Ich bin unfair und fange an: „Sweet Dreams“ von Marilyn Manson.

Puh, das ist auch eine ziemlich schwere Frage. Spontan würde ich zu SATYRICONs „I Got Erection“ (TURBONEGRO) tendieren; aber auch KLONEs „People Are People“ (DEPECHE MODE) und „Summertime“ (George Gershwin) sowie TORI AMOS‘ „Raining Blood“ (SLAYER) würden mir einfallen, wenn es um gelungene Coverversionen geht.

Lieber Falk, besten Dank für das Interview. Ich wünsche Euch weiterhin vor allem Motivation, Hingabe und das nötige Durchhaltevermögen, neben dem zumeist kräftezehrenden Leben die Energie aufzubringen, solch wunderbare Musik zu erschaffen! Bleibt gesund und haltet durch! Und abschließend natürlich viel Glück für den kommenden Nachwuchs, auf dass es gesunde kleine Menschen werden, die ihr Herz für die harte Musik entdecken!

Hendrik