WUCAN (DE) – Reap The Storm
Nach Wind säen, kommt Sturm ernten. Treffender hätten es die Kraut- / Kräuterrocker WUCAN mit dem Zweitling „Reap The
Nach Wind säen, kommt Sturm ernten. Treffender hätten es die Kraut- / Kräuterrocker WUCAN mit dem Zweitling „Reap The Storm“ nach dem einschlagenden Debüt „Sow The Wind“ (2015) nicht nennen können. Erneut wird ordentlich die Retro-Keule geschwungen, die sich aber auf dem aktuellen Dreher mehr und mehr in Richtung Verfeinerung des 70er Krautrock bewegt, anstatt sich mehr dem allgemeinen Rock zuzuwenden. Weit von dem entfernt, was andere sog. Retro-Rocker produzieren, suhlen sich die Dame und die Herren im Sumpf von Grobschnitt und Co., was das Schielen nach Chartplatzierungen definitiv erschwert…aber in dem Genre auch nicht ausschlaggebend sein kann. Während WUCAN im Vergleich zum Debüt noch eher eingängiger klangen, begibt sich die Band diesmal auf eine weit ausgiebigere musikalische Zeitreise des Retro und vertieft dabei Klangaspekte, die man teilweise schon seit Jahrzehnte nicht mehr auf dem Schirm hatte und auch Deja-Vu Momente erzeugt, intensiver und ausufernder, als es noch beim „Wind säen“ der Fall war.
Fazit: Einfacher für´s Gehörwerk ist „Reap The Storm“ nicht ausgefallen, das ist unumstößlicher Fakt. Durch die Hinzunahme von etwas mehr Progressivität zu dem Acid-Folk, wirkt das Album in seiner Gesamtheit wuchtig und geschlossen, doch die Feinheiten beschäftigen einen mehr, als es manchmal verdaubar scheint. Eine nicht ganz einfache Zeitreise auf der die Dresdener Krautrocker einladen, aber eine nicht minder hörenswerte denn hier wurde etwas geschaffen, was in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in den tiefsten Abgründen des Underground verschwand, ohne jemals weg gewesen zu sein. Bands wie zum Beispiel die Blues Pills und ähnlich gestrickte Combos, legten für den Sound in der Neuzeit den Grundstein um Musik wie die von WUCAN populärer machen zu können, ohne aber wirklich mit Krautrock anzubändeln sondern in dem Fall meist mit Hardrock Elementen verbinden. WUCAN dagegen leben die Liebe zu den experimentierfreudigen 70ern hörbar aus und machen mit detailverliebten Arrangements ganz klar, wer im Land das Erbe des Kräuterrock komkurrenzlos antritt! Ist wohl nur noch ´ne Frage der Zeit, bis sich die Originale hören und blicken lassen… Mit den ersten 3-5 Durchgängen ist das Album noch lange nicht verstanden, gegessen oder gar verdaut. Daran werden viele zu kauen haben doch ist es nicht das, was gute Musik ausmacht? Beschäftigung mit jeder gespielten Note…WUCAN haben es verstanden, Rock, Classic Rock, Retro Rock, Krautrock, Blues Rock, Hard Rock, Folk Rock und progressiven Rock miteinander zu verschachteln und gleichzeitig auch wieder gegeneinander auszuspielen, wie es aus meiner Hörweise nur die bekannten Bands der 70er und 80er Krautrock Ära konnten und sich so in die Gehirnwindungen fraßen, weshalb es hier und da zu den benannten Deja-Vu´s kommt! Großes Kino für´s lauschende Hirn welches aber auch ebenso schnell für Nicht-Freunde des Sounds sehr abstoßend klingen kann…doch nicht muß!
Tracklist:
1. Wie die Welt sich dreht
2. Ebb and Flute/ The Eternal Groove
3.Out of Sight, Out of Mind
4. I’m Gonna Leave You
5. The Rat Catcher
6. Falkenlied
7. Aging Ten Years in Two Seconds
8. Cosmic Guilt
Line-Up:
Francis Tobolsky – Vocals, Flute, Guitar, Sitar, Synths
Tim George – Guitars & Key
Patrik Dröge – Bass
Philip Knöfel – Drums & Percussion
Label: Hänsel & Gretel / MIG
VÖ: 29.09.2017
Spielzeit: 73:46 Min.
Herkunft: Deutschland
Genre: 100 % Krautrock
Internet:
HP – https://wucan.bandcamp.com/
FB – https://www.facebook.com/wucanmusic/
Youtube: